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Brüche

Nicht jede ästhetische Grenze ist eine Randerscheinung. Auch Stilbrüche, Bildsprünge, Ortswechsel und Zeitrisse bringen uns dazu, diese zu ziehen.

Die zwölf Striche, mit denen Schiller im Februar 1785 für seinen Brieffreund Christian Gottfried Körner zwölf Tage als schicksalhaftes Ereignis in Szene setzte

Was genau in dieser Zeit passierte, ist bis heute unklar:

„Ihre liebevollen Geständniße trafen mich in einer Epoche, wo ich das Bedürfniß eines Freundes lebhafter – – – – – – – – – – – – 22. Februar. Dienstag. als jemals fühlte. (Hier bin ich neulich durch einen unvermuteten Besuch unterbrochen worden, und diese 12 Tage ist eine Revolution mit mir und in mir vorgegangen, die dem gegenwärtigen Briefe mehr Wichtigkeit gibt, als ich mir habe träumen laßen – die Epoche in meinem Leben macht) Ich kann nicht mehr in Mannheim bleiben. In einer unnennbaren Bedrängniß meines Herzens schreibe ich Ihnen meine Besten. Ich kann nicht mehr hier bleiben. Zwölf Tage habe ichs in meinem Herzen herumgetragen, wie den Entschluß aus der Welt zu gehn. Menschen, Verhältniße, Erdreich und Himmel sind mir zuwider. Ich habe keine Seele hier, keine einzige die die Leere meines Herzens füllte, keine Freundin, keinen Freund“

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