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Ränder

Das Blatt Papier und die Seite des Buchs sind die stärksten Formate der Literatur: Sie begrenzen einen Text nach außen wie nach innen. Offen ist jeweils nur, ob und wie sie gefüllt werden und welche Ränder dazu kommen.

Seite aus dem Romanmanuskript "Der Nebelfürst" (2001) von Martin Mosebach (geb. 1951)

 

Mosebach schreibt so winzig, dass jedes der 42 Kapitel auf eine Seite passt und zum in sich geschlossenen Stück wird: „zu viele Korrekturen, jedes Denken über jeden Satz, jedes Wort wären eigentlich erst mal hinderlich. Ich mache gern etwas mit der Hand. Ich zeichne gerne, für mich ist das Schreiben eigentlich wie eine Fortsetzung des Zeichnens. Die Schreiberei ist ein sehr luftiger Vorgang, Gedanken, Bilder aneinanderreihen, Wörter, das hat eigentlich alles keinen richtigen Körper. Und in der Schrift, in der Handschrift materialisiert sich das. Und es ist einfach eine Freude, wenn morgens das Blatt leer war und wenn es abends ganz dicht und eng schwarz beschrieben ist.“

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