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Sichtbar verständlich

Im Mittelpunkt von „Hegel und seine Freunde“ haben wir ein raumprägendes Experimentierfeld zu den Themen Begreifen, Nacht, Licht, Ideal und Fragen aufgebaut.

Hegels Texte sind trotz der Abstraktion, die er als Grundelement des Denkens sieht, voller gegenständlicher Bilder. Sie sollen uns beim Verstehen helfen, sind Übungen im Wahrnehmen, Erfinden und Vorstellen, im Annähern und Verändern, im vielfältigen Sehen und individuellen Relativieren. Wir können mit diesen Bildern einen Gedanken auf einen Punkt konzentrieren oder um Ecken herum weiterdenken.

von den Besucherinnen und Besuchern gestaltbares Expeimentierfeld mit Tageslichtprojektoren und verschiedenen Themen

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Wie sieht das Ideale aus? Hegel gibt Beispiele für schöne Dinge: „Reingezogene Linien, die unterschiedslos fortlaufen, nicht hier- oder dorthin ausweichen […]. Die Reinheit des Himmels, die Klarheit der Luft, ein spiegelheller See, die Meeresglätte erfreuen uns von dieser Seite her“. Ebenso die Farbe Grün, die zwar aus Gelb und Blau gemischt wird, aber diese Gegensätze „neutralisiert“ und „auslöscht“ und so „wohltuender und weniger angreifend als das Blau und Gelb in ihrem festen Unterschiede“. 

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Wie das Licht aussieht? Goethes Experimente für seine Farbenlehre (1810) sind vor allem eine Schule der Selbstbeobachtung und ästhetischen Erfahrung, die darauf zielt, unseren Geist zu erkennen und das, was in uns als schöpferische Fähigkeit liegt. Welche Farben gibt es tatsächlich? Welche sehe nur ich?

Experimentierkiste mit Büchern und optischen Versuchsanordnungen

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Die Nacht ist für Hegel die wichtigste Zeit des Tages. In der Dämmerung beginnt die Eule der Minerva ihren Flug. An der Nacht probiert Hegel aus, wie dauerhaft „Wahrheit“ ist. Hegel hat den komischen Roman Tristram Shandy (1759) des Engländers Laurence Sterne sehr geschätzt, worin schwarze, weiße und marmorierte Seiten sowie unterschiedliche Schlangenlinien der Phantasie des Lesers alle Freiheiten lassen. Wie sieht die Nacht aus, wenn ich aus den durch Druck und Satz sehr unterschiedlich schwarzen Seiten dieses Romans wählen darf? Wie sieht zum Vergleich das wahre Abbild der Poesie aus, wenn ich aus seinen unterschiedlich marmorierten Seiten wählen darf?

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Der Philosoph Augustinus hat zu erläutern versucht, was Philosophie ist: „Ich weiß, was die Zeit ist, aber wenn man mich fragt, was die Zeit ist, dann weiß ich es nicht mehr.“ Für Hegels Schreibstil ist es charakteristisch, dass er auf Fragezeichen verzichtet: Er fragt so gut wie nicht, er antwortet. Was ist meine Frage, was sind meine Fragen an Hegel? Wem keine Fragen einfallen: Die Künstler Peter Fischli und David Weisshaben 2003 ein Buch gemacht mit nichts als Fragen: Findet mich das Glück?

Das schönste Fragezeichen im Archiv hat Friedrich Theodor Vischer 1831 Eduard Mörike geschickt, weil dieser ihm länger nicht mehr geantwortet hat: Was ist mit Dir los?

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