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Sätze

Schiller ist ein Klassiker der geflügelten Worte – der Sätze, die sich wie ein gefiederter Pfeil ins Herz bohren, sodass man sie nie mehr vergisst. Doch: Haben wir Schiller-Lieblingssätze? Und warum welche?

„Spielen“ von Christian Hödl

Ein kurzes satirisches Dramenfragment, frei angelehnt an das Schiller-Zitat: „Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Foto: Annalisa Engheben

Seifenblasen

 

„Poesie! – Nichts weiter – mein Gehirn
Treibt öfters wunderbare Blasen auf,
die schnell, wie sie entstanden sind, zerspringen.“

(ausgewählt von Annalisa Engheben)

 

Foto: Annalisa Engheben

Europa

 

„… als Bürger dieser Welt …“

(ausgewählt von Annalisa Engheben)

Foto: Annalisa Engheben

Phantom

 

„Ein einzig Band ist noch zurück, ein Band
Das mich an diese Welt allmächtig bindet.
Ach, ein Phantom vielleicht! Doch mir so wert!
Ich liebe und bin – nicht geliebt.“

(ausgewählt von Annalisa Engheben)

 

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Im Wilhelm Tell (1. Akt, 3. Szene) ist das auf zwei Personen verteilt und lautet etwas anders:

Tell: „Das schwere Herz wird nicht durch Worte leicht.“

Stauffacher: „Doch könnten Worte uns zu Taten führen“.

ausgewählt von Cem Özdemir

ausgewählt von Brita Hempel

„Ich verbinde mit Schiller: Freude, schöne Worte, viel dahinter, prägende Jugendlektüren und: unterschätzter Humor.“

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Aus Wilhelm Tell (1. Akt, 2. Szene). Wer durch mittelalterliche Städte geht, sieht, was damit ganz buchstäblich gemeint ist: Das Erdgeschoss ist oft zurückgesetzt, das Obergeschoss ragt darüber hinaus. Der Grund: Man musste auch damals Bodensteuer bezahlen und konnte durch diesen Kniff sparen.

ausgewählt von Volkmar Stein

„Mit Schiller verbinde ich diese Ideen oder Leseerfahrungen: eine seltene Verbindung von Pathos und Präzision.“

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Das sagt etwas anders der Marquis Posa im „Don Carlos“ (3. Akt, 10. Szene) zum spanischen König: „Geben Sie / Gedankenfreiheit.“

In der Erstausgabe von 1787 ist dies eindrücklich typographisch in Szene gesetzt (Bildschirmfoto aus dem Deutschen Textarchiv):

ausgewählt vom Buddenbrockhaus Lübeck

ausgewählt von Hermann Caspary

„Diese Zitat aus dem ‚Demetrius‘ ist in unserer Familie ein ‚geflügeltes Wort‘ Schillers seit den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.“

ausgewählt von Rolf Parr

„Damit kann man sich so wunderbar entschuldigen, wenn man einen Geburtstag oder etwas ähnliches vergessen hat.“

ausgewählt von Jochen Lübcke

„Mein Lieblingszitat seit 1955 (Die Braut von Messina, Schlusschor; Schullektüre).“

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aus Schillers Ode an die Freude

ausgewählt von almamartha8632

ausgewählt von Hans Günsel

„Eine Serigraphie von Max Ackermanns ‚An die Freude‘ von 1956 hängt bei mir im Wohnzimmer. Mein erster Auftritt mit der Heidelberger Studentenkantorei 1989 in der Heiligkeistkirche: Beethovens 9. Symphonie zusammen mit einem japanischen Chor. Und weiter: ‚Wem der große Wurf gelungen, eines Freundes Freund zu seyn‘. Gerade jetzt, wo nichts mehr stattfinden kann, ist dieses Zitat für mich wegweisend.“

ausgewählt von Peter Vodosek

„Ich möchte einen kleinen Beitrag mit einer ‚Lesefrucht‘  aus dem Gedicht An die Freunde liefern, die man sich als Maxime zu eigen machen kann.“

ausgewählt von Stefanie Hundehege

„Dieser Satz aus Maria Stuart hat an Aktualität nicht verloren.“

ausgewählt von Ortwin Beisbart

„Aus den ‚Xenien‘, gilt wahrscheinlich nicht nur für G.G. (Gelehrte Gesellschaften). – Als Leseerfahrung sind für mich die Briefe ‚Über die ästhetische Erziehung des Menschen‘ prägend gewesen und heute, wo Kunst von Technik, digitaler zumal, verdrängt wird, aktuell wie nie: Schiller erinnert uns daran, dass KUNST – verbunden mit menschlichem Können – als ÄSTHETIK – erkannt als differenzierende Resonanzfähigkeit – Grundbedingungen des Menschen sind. Deren Verlust träfe alle Künste, die technische, die politische, die an Bilder, Sprachbilder und Körperbilder gebundene, die pädagogische Kunst und damit die Lebenskunst.“

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ausgewählt von Alina Palesch

„Schiller ist ein Autor, der mich schon mein ganzes Lese-Leben lang begleitet: Ganz früh in der Schule habe ich ‚Wilhelm Tell‘ gelesen, etwas später in der Mittelstufe ‚Kabale und Liebe‘, nach der Schule habe ich mich dem Drama ‚Die Räuber‘ gewidmet und dann im Studium habe ich eine Vielzahl weiterer Schiller-Texte kennengelernt, wie z.B. der ‚Don Karlos‘, ‚Die Verschwörung des Fiesco zu Genua‘, Schillers Prosa und Lyrik sowie seine philosophischen Schriften, und immer wieder hat mich die politische und psychologische Dimension seiner Texte berührt. Ich habe zwei Lieblingszitate herausgesucht. Das erste ist eher eine ‚Lieblingsvorrede‘, nämlich zum Verbrecher aus verlorener Ehre. Das zweite aus den Briefen Über die ästhetische Erziehung.“

ausgewählt von Toni Bernhart

„Ich mag Das Lied von der Glocke sehr, weil wir es im Gymnasium zum Glück auswendig lernen mussten. Für welche Werte Schiller für mich steht? Er hat die Gabe, Gedanken bis zu einem Punkt zu denken, dass sie wehtun. Welche Leseerfahrung ich mit ihm verbinde? Eher eine Schauerfahrung: ‚Don Karlos‘ in der Regie von Laurent Chétouane am Hamburger Schauspielhaus 2004 war eine Wucht.“

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aus dem Wilhelm Tell (1. Akt, 3. Szene)

ausgewählt von Martin Kuhn

„Zunächst verbinde ich schlechte Theaterbesuche als Schüler mit Schiller. Und zerschlagene Ikea-Klappstühle. Ähnlich wie es Hesse auf einer Karte an Felix Salten vom 14. März 1905 anlässlich des 100. Todestags von Schiller schrieb, ging es mir auch: ‚Uns allen ist er [Schiller] von den Schullehrern verleidet worden und wir mussten ihn uns später – oft schon zu spät – mühsam wiedererobern.'“

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ausgewählt von Heike Gfrereis

„Diese zwei Schiller-Zitate (das erste aus Schillers Philosophischen Briefen, das zweite aus einem Brief vom April 1805 an Wilhelm von Humboldt) bedeuten mir aus jeweils unterschiedlichen Gründen viel. Beide sage ich oft halb laut vor mich hin. Das erste versuche ich zu beherzigen, das zweite fällt mir besonders häufig beim Ausstellungsmachen ein, wo man immer wieder eine ideale Welt aus der realen zurückerobert oder ihr entgegenstellt, ablauscht oder auch abtrotzt.“

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