Jane Austen besaß ein → Fangeballspiel, auch Theodor Fontane hatte → eins. Annette von Droste-Hülshoff sammelte Versteinerungen und Vogelfedern, Eduard Mörike ebenfalls. Auch Else Lasker-Schüler steckte eine → Vogelfeder in ihr Briefpapier und schrieb wie Paul Celan und → Emily Dickinson Gedichte → auf Briefumschläge. Silvia Bovenschen diktierte ihre Bücher in einen Sony-Micro-Kassettenrekorder, Hans Blumenberg und Hans-Georg Gadamer nutzten dafür eine Grundig-Stenorette. Irmtraud Morgener schrieb 1962 Tagebuch in den Blindband einer Schiller-Ausgabe, Ernst Jünger verwendete für denselben Zweck in den 1980er Jahren einen Blindband seiner eigenen Werkausgabe, Hermann Kasack 1952 Hermann Hesses Roman „Das Glasperlenspiel“.
Sind solche im Folgenden skizzenhaft zusammengestellten Objektpaare und -drillinge Zufall oder doch eine Spur, um die Beziehungen zwischen Gender, Schreiben und Literatur im Archiv zu erkunden? Sind sie ein Anstoß, Differenzen zu finden oder – im Gegenteil – fluid und nicht-binär zu denken, zu sehen und zu lesen?
Versteinerungen aus den Sammlungen von Anette von Droste-Hülshoff und Eduard Mörike
Fotos: Andrea Bartl und DLA Marbach (Matthias Michaelis, Chris Korner)
Federn von Eduard Mörike und Anette von Droste-Hülshoff
Fotos: DLA Marbach und ULB Münster (mehr zu Drostes Federn in der virtuellen Ausstellung Aus der Feder, mit der Feder)
Folien aus einem Vortrag an der Graduate School Practices of Literature / Universität Münster
Fangeballspiel von Jane Austen (Jane Austen's House) und Theodor Fontane (Stiftung Stadtmuseum Berlin)
Diktierte Texte von Ulrike Draesner sowie Diktiergeräte von Silvia Bovenschen und Hans Blumenberg (DLA Marbach)
Schuhe von Brigitte Kronauer (von ihr ausgewählt für die Marbacher Ausstellung "Schicksal. 36 unhintergehbare Dinge" 2011), Georg Klein (ausgewählt für die Reihe 'Archivbox' 2021) und Arno Geiger (ebenfalls ausgewählt für die Ausstellung "Schicksal. 36 unhintergehbare Dinge")
Modezeichnungen von Margarete Susman und Friedrich Theodor Vischer (DLA Marbach)
Flechtstreifen in den Notizbüchern von Sibylle Lewitschariff und Eduard Mörike (DLA Marbach)
Arbeiten mit der Schere bei Ror Wolf und Sibylle Lewitscharoff (DLA Marbach)
Briefmarkenbogenränder als Klebestreifen auf einer Postkarte von Else Lasker-Schüler und in einem Notizhegt von Ernst Jünger (DLA Marbach)
Löschblätter von Gertrud von Le Fort und Kurt Pinthus (DLA Marbach)
Gemusterte Fundstücke bei Mechtilde von Lichnowsky und Eduard Mörike (DLA Marbach)
Pferd, gezeichnet von Mechtilde von Lichnowsky und Franz Kafka (nach Leonardo da Vinci, gespiegelt)
Hunde, gezeichnet von Mechtilde von Lichnowksy (jeweils links) und Eduard Mörike (oben rechts) und Peter Hacks (unten rechts)
Erfundene Manuskripte von Terezia Mora (die ihre eigenen Korrekturen erfindet) und Eduard Mörike (der die Handschrift für ein Schiller-Zitat imaginiert)
Die Zeit in einem Notizheft von Marie Luise Kaschnitz (Stundenplan) und Eduard Mörike ("tempus inane", die "leere Zeit")
Der Schreibraum bei Sarah Kirsch und Eduard Mörike (DLA Marbach)
Dinge und Texte an der Wand, ausgesucht von Georg Klein und Terezia Mora 2021 für die Reihe 'Archivbox'
Weggegebene und weggeworfene Dinge, ausgesucht von Georg Klein und Terezia Mora 2021 für die Reihe 'Archivbox!
Schreibszenen bei Eduard Mörike (Friedrich Theodor Vischer bei der Arbeit an "Faust III") und Sarah Kirsch (Selbstporträt im Tagebuch)
Naturpapier bei Sarah Kirsch und, avant la lettre, bei Eduard Mörike (DLA Marbach
Spiel mit Formularen bei Ilse Aichinger (Gedichtrezept) und Gottfried Benn (Liebesbriefscheck)
Seiltänzer bei Gustav Sack und Mascha Kaléko (DLA Marbach)
Selbstporträt von Else Lasker-Schüler auf einer Postkarte an Nicolaas Beversen und von Peter Rühmkorf in einer Fassung von "Selbst III" (DLA Marbach)
Hände von Mechtilde von Lichnowsky und Hugo von Hofmannsthal (DLA Marbach)
Mechtilde von Lichnowsky als Vanity Fair und Carl Zuckmayer als Charlie Chaplin (DLA Marbach)
Das Schiff als (Selbst-)Bild bei Else Lasker-Schüler und Ernst Jünger (DLA Marbach)
Kinderhandschriften und -zeichnungen, ausgesucht von Felicitas Hoppe und Durs Grünbein für die Marbacher Ausstellung "Hands on! Schreiben lernen, Poesie machen" 2019
Hasen: Selbst- und Fremdbild bei Hilde Domin, Thomas Straittmatter und Eduard Mörike (DLA Marbach)
Brüste: Fremdbild bei Heinrich Mann und Selbstbild in einem Tagebuch von Sarah Kirsch (DLA Marbach)
Stereotypen: Chat CPT, befragt nach dem Unterschied zwischen Nachlässen von Schriftstellerinnen und Schriftstellern im Januar 2024
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