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Wer oder was fehlt im Museum?

So viel ein Museum auch zu bieten hat, es gibt immer Themen, Aspekte und Personengruppen, die nicht oder nicht ausreichend vertreten sind. Indem wir gemeinsam herausfinden, wer oder was (noch) fehlt und warum, können Projekte entstehen, die diese Lücken füllen.

Zusammen mit Gruppen unterschiedlicher Altersstufen und Interessen denken wir darüber nach, was für Themen, Projekte und Angebote zum Lückenfüllen das sein könnten:

Projekt mit trott-war, der Straßenzeitung der Region Stuttgart
{Oktober 2023}
Wanderer, Vagabunden oder Landstreicher gibt es viele in der Literatur – und trotzdem ist Obdachlosigkeit ein oft vernachlässigtes Thema. Das ist umso erstaunlicher, als allein in Deutschland eine halbe Mio. Menschen obdachlos sind und Obdachlosigkeit ein sehr sichtbares Phänomen ist. Im Oktober 2023 hat uns die trott-war-Redaktion besucht: Der Stuttgarter Verein macht mit Straßenzeitung, Blog, Social Media und vielen Projekten Menschen und Themen am Rand unserer Gesellschaft sichtbar und setzt sich für soziale Teilhabe ein. Wir haben gleich im ersten Treffen viel gelernt: 1927 wurde in Stuttgart die ‚Bruderschaft der Vagabunden‘ gegründet und mit ‚Der Kunde‘ auch eine der ersten Straßenzeitungen. Führend beteiligt an beiden Projekten war Gregor Gog (1891-1945), von dem auch einige Dokumente in Archiv und Bibliothek zu finden sind. Ausgehend davon haben wir zusammen mit dem trott-war-Team darüber nachgedacht, wie wir auch in Archiv und Museum das Thema Obdachlosigkeit und Teilhabe aufnehmen und dabei zusammenarbeiten können. Ein erstes Ergebnis war dieses Interview: https://trott-war.de/wir-glauben-dass-jeder-mensch-eine-geschichte-zu-erzaehlen-hat/ 

 
 
 
 

… und wie geht’s weiter?

{Oktober 2024}

Am 24. Oktober 2024 haben wir einen Abend zum Thema Literatur und Obdachlosigkeit veranstaltet: Die Moderatorin Caroline Grafe hat mit dem Schriftsteller Markus Ostermair und dem Redakteur Daniel Knaus (Stuttgarter Straßenzeitung trott-war) über das Schreiben auf der Straße und von der Straße gesprochen – und über Spuren prekären Lebens, die sich auch in den Beständen des Archivs finden lassen.
Jeder Mensch, der auf der Straße lebt, hat seine individuelle Geschichte. Eine davon erzählt Markus Ostermair in seinem Roman ›Der Sandler‹ (2020). Er beleuchtet das Leben auf der Straße, ohne dabei zu werten, zu romantisieren oder voyeuristisch zu sein. Es ist ein beklemmendes, aber auch sehr menschliches Buch. Sprachlich sitzt da jedes Wort. Daniel Knaus hat Einblicke in seine tägliche Arbeit bei trott-war gegeben. Ein Interview mit Markus Ostermair und Daniel Knaus gibt es hier.
(Der Abend fand in Kooperation mit dem Verein trott-war e.V. und mit Unterstützung der Deutschen Literaturstiftung statt.)

 
 
 
 
 
 
 

(2) Projekt inklusive Führung für blinde und sehbehinderte Menschen
{Oktober 2024}
Im Oktober 2024 konnte im Rahmen der Woche des Sehens endlich die erste offizielle Führung für blinde und sehbehinderte Menschen stattfinden!
Die Gäste vom Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg konnten bei diesem Rundgang die Inhalte des Museums akustisch, räumlich und haptisch erkunden. Besonders gelungen ist das Holzmodell der gesamten Schillerhöhe mit allen Gebäuden und die ertastbaren Handschriften-modelle von Franz Kafka und Erich Kästner. Für die Herstellung danken wir der Stuttgarter Firma ink.werk! Und wir bedanken uns bei unseren Gästen für das wertvolle Feedback und die weiteren Verbesserungsvorschläge. Wir freuen uns, diese neue Führung nun im Programm zu haben! Eindrücke der Führung gibt’s hier und hier.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

{April 2023}
Wie nehmen blinde und sehbehinderte Menschen das Literaturmuseum wahr?
Bei einem ersten Treffen mit Herrn Winfried Specht vom Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e.V. haben wir über die Akustik der Räume gesprochen und verschiedene Tastobjekte ausprobiert: eine Büste von Heiner Müller, einen reich verzierten Bucheinband und ein Springerle-Model aus Mörikes Familie. Aber wie macht man Manuskriptseiten erfahrbar?
Gemeinsam machen wir uns Gedanken darüber, wie wir räumliche Erfahrungen, Tastobjekte und Audioangebote so miteinander kombinieren können, dass Menschen mit Seheinschränkungen einen spannenden Museumsbesuch erleben.

 
 
 

(1) Projekt Seniorenbüro Ludwigsburg
Alter. Zeit. Literatur von Frauen auf dem Buchmarkt und im Archiv. Mit dem Gesprächskreis Philosophie des Seniorenbüros Ludwigsburg überlegen wir, was ältere Menschen im Literaturmuseum interessiert, was sie vermissen, was sie hier gern lesen, sehen und selbst kreativ umsetzen wollen: … eine Ausstellung gestalten? … an einem Schreibkurs teilnehmen? … einen Buchclub mit Jugendlichen gründen?
Wie es mit dem Projekt weiterging? Hier geht’s lang: https://www.literatursehen.com/themenseite/wer-geht-ins-museum/ (Ein Abend, zwei Generationen, drei Projekte)

 
 
 

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